Dezember in der Lombardei – Zwischen Nebel, Glühwein und stillen Momenten

Dezember in der Lombardei – Zwischen Nebel, Glühwein und stillen Momenten Der Dezember in der Lombardei hat zwei Gesichter. Einerseits ist da das geschäftige, funkelnde Mailand mit seinen Schaufenstern, Weihnachtsmärkten und Menschen, die mit raschem Schritt über nasse Pflaster laufen. Andererseits das leise, beinahe schläfrige Land draußen – am Lago Maggiore, in der Po-Ebene oder oben in den verschneiten Tälern rund um Bergamo und Valtellina. Beides gehört zusammen. Und genau das macht den Reiz dieses Monats hier aus. Stadtleben im Wintermodus Mailand im Dezember riecht nach Kastanien und Espresso. Es ist kälter, klar, aber selten wirklich ungemütlich. Die Straßen sind geschmückt, das Licht wirkt weich, fast nostalgisch. Wer die Stadt kennt, merkt schnell: Der Dezember entschleunigt sie ein wenig. Ein Spaziergang durch das Brera-Viertel, ein kurzer Stopp für eine heiße Schokolade in einer überheizten Bar, vielleicht ein Abstecher in die Galleria Vittorio Emanuele II – es ist dies...

Der Bosco Verticale, zu Deutsch "Vertikaler Wald"

 Der Bosco Verticale, zu Deutsch "Vertikaler Wald", ist ein herausragendes Beispiel für nachhaltige Architektur und urbane Innovation im Herzen Mailands. Die beiden Türme, entworfen vom Architekturbüro Stefano Boeri Architetti, ragen mit 80 und 112 Metern Höhe in den Himmel und beherbergen insgesamt 113 Wohnungen. Besonders bemerkenswert ist die üppige Begrünung: Etwa 800 Bäume, 15.000 Stauden und 5.000 Sträucher zieren die Fassaden und schaffen so ein vertikales Ökosystem.

Dieses innovative Konzept dient nicht nur der Ästhetik, sondern hat auch praktische Vorteile. Die Pflanzen filtern Schadstoffe aus der Luft, produzieren Sauerstoff und tragen zur Regulierung des Mikroklimas bei, indem sie Feuchtigkeit spenden und Lärm mindern. Zudem bieten sie Lebensraum für zahlreiche Vogel- und Insektenarten, fördern die Biodiversität und verwandeln die Türme in Trittsteinbiotope innerhalb des urbanen Raums.

Die Pflege dieser vertikalen Gärten erfordert spezialisierte Techniken. Ein Team von Gärtnern, oft als "fliegende Gärtner" bezeichnet, seilt sich von den Dächern ab, um die Pflanzen zu beschneiden und zu pflegen. Ein integriertes Bewässerungssystem nutzt gesammeltes Brauchwasser, um die Vegetation effizient zu versorgen.

Der Bosco Verticale steht im Stadtteil Porta Nuova, einem Gebiet, das sich vom ehemaligen Arbeiterwohnviertel zu einem modernen Quartier entwickelt hat. In unmittelbarer Nähe befindet sich der zweitgrößte Bahnhof Mailands, Milano Porta Garibaldi, sowie der Parco Biblioteca degli Alberi Milano (BAM), ein öffentlicher Park, der die grüne Infrastruktur der Stadt ergänzt.

Seit seiner Fertigstellung im Jahr 2014 hat der Bosco Verticale zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Internationalen Hochhauspreis und den Emporis Skyscraper Award. Er dient als Vorbild für ähnliche Projekte weltweit und zeigt, wie nachhaltiges Design zur Verbesserung der Lebensqualität in urbanen Räumen beitragen kann.

Ein Besuch des Bosco Verticale bietet nicht nur Architekturinteressierten einen faszinierenden Einblick in die Zukunft des städtischen Wohnens, sondern auch allen, die sich für Nachhaltigkeit und innovative Stadtentwicklung begeistern.

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